Medien- und Politikinfo 04.11.2024

Ticketsteuer-Erhöhung kann durch pünktliche Landungen kompensiert werden

Die Luftverkehrsbranche läuft Sturm gegen die in diesem Jahr erhöhte Luftverkehrs-Steuer. Die Erhöhungen betragen 2,50 € (von 13,03 auf 15,53 für die Kurzstrecke) bzw. 7,73 € für die Mittelstrecke. Dabei schreckt die Branche auch vor erpresserischen Drohungen nicht zurück, Verbindungen würden gestrichen und Jets ins Ausland verlagert. Dabei erheben auch andere Länder entsprechende Steuern, zum Teil höher als in Deutschland, und trotzdem hat sich deren Luftverkehr nach Corona stärker erholt, so zum Beispiel in Großbritannien: Hier werden zwischen £13 und £92 (entspricht 15 € bis 110 €, für BusinessClass-Flüge sogar noch mehr), der Luftverkehr hat dort aber das Vor-Corona-Niveau wieder erreicht.

Die Einnahmen aus der Ticketsteuer belaufen sich lt. Statista auf rd. 1,5 Mrd. € pro Jahr. Dem steht eine Subvention in Höhe von rd. 7 Mrd. € pro Jahr durch den Verzicht auf eine Kerosinsteuer gegenüber. Selbst mit der Erhöhung der Ticketsteuer um rd. 20% ist die Subvention etwa viermal so groß. Die Politik sollte sich daher nicht erpressen lassen.

Dabei könnten die Airlines, zumindest am Flughafen Düsseldorf, diese beklagten Mehr-Kosten durch die Ticketsteuer-Anhebung leicht ausgleichen: sie, allen voran Eurowings, Condor und TUI müssten nur pünktlich vor 23 Uhr landen, statt wie in diesem Sommer Zuwachsraten der Landungen nach 23 Uhr in Höhe von 23- 193% ggü. dem Vor-Corona-Jahr 2019 zu produzieren (und dies bei rd. 70% des Gesamt-Verkehrs). Diese angeblich „ausnahmsweise“ verspäteten Landungen kosten je angefangene Viertelstunde einige Hundert € mehr an Lärmzuschlägen, also bei 160 Passagieren einige wenige Euro. Genau diese wenigen Euro werden bei der Ticket-steuer bejammert.

Der Flughafen macht sich zum Sprecher der Airlines, die – wenn man sie ließe – auch rund um die Uhr fliegen würden. Die Nachfrage sei groß, natürlich wollen die Airlines am liebsten 20 Starts um Punkt 6 Uhr (das gibt der knappe Luftraum aber nicht her, die DFS musste jetzt zugeben, dass Starts über Hösel abkürzen, weil sonst vorgeschriebene Abstände nicht eingehalten werden können), und gern auch nach Mitternacht landen, weil so mehr Geld zu verdienen ist. Aber welche Passagiere stehen gern um 2 Uhr nachts auf, um dann um 10 oder 11 Uhr vor noch nicht bezugsfertigen Hotelzimmern zu stehen? Und wer wartet schon gern nach Mitternacht halbe Ewigkeiten am Kofferband, wenn er am nächsten Tag arbeiten muss?

Es ist allerhöchste Zeit, endlich für Flughäfen eine verbindliche Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr vorzuschreiben. Warum sollten auch die Beteiligten nicht wie jedes anderen Unternehmen auch in 16 Stunden genug Geld verdienen können? Ex-Condor-Chef Ralf Teckentrup rechnet vor:

Handhabe, die allsommerlichen Wildwest-Spiele am Flughafen Düsseldorf zu unterbinden, hat der Verkehrs- und Umwelt-Minister Oliver Krischer zuhauf. Er muss sie nur nutzen und seine traditionell sehr flughafen-freundliche Fachabteilung an die Kette legen. Aussitzen wird er das Problem nicht können, die BÜRGER GEGEN FLUGLÄRM werden dies nicht zulassen.