Jaulende Triebwerke des Airbus A220

Killerwale in der Ruhr …

… hat noch niemand gesichtet,

aber seit Monaten hört man im Essener Ruhrtal dutzendmal täglich extrem lautes Gejaule, das an die Brunft-Schreie von Orca-Walen erinnert. Diese Geräusche sind so intensiv, dass sie noch in kilometerweiter Entfernung durch geschlossene Fenster zu hören sind.

Die Ursache ist mittlerweile geklärt. Sie stammen von den neuartigen Triebwerken, die bei der ebenso neuen Flugzeugreihe Airbus A220 verbaut sind (früher „Bombardier C-Series“, im Rahmen einer Übernahme von Airbus in A220 umbenannt – nicht zu verwechseln mit dem weit verbreiteten A320). Der A220 ist ein ziemlich neuer, eher kleinerer Jet für die Kurz- und Mittelstrecke. Dieses Flugzeug gilt eigentlich als „Flüsterjet“. Probleme machen die Triebwerke, die bei einer bestimmten Drehzahl im Schwachlastbereich diese ohrenbetäubenden Geräusche verursachen können.

Die Triebwerke stammen vom Hersteller Pratt & Whitney, und die Probleme sind sowohl dort als auch bei Airbus seit langem bekannt. Allerdings hat der Hersteller keinen Handlungsdruck, da dieser ungewollte Lärm nicht exakt dort auftritt, wo der Fluglärm für die Zertifizierung gemessen wird.

Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- & Raumfahrt haben nun ein Untersuchungsprojekt gestartet. Aber ob und wann daraus eine Lösung erwächst, die am Ende zum Schutz der Bevölkerung tatsächlich umgesetzt wird, ist ungewiss. Aus einer Anfrage aus dem Bundestag heraus geht hervor, dass dem Bundesverkehrsministerium (BMDV) das Problem bekannt ist. Es wurde bereits in der Fluglärmkommission Frankfurt thematisiert. Nach Aussage des BMDV

„läuft derzeit eine Untersuchung der Ursachen in einem Forschungsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem Triebwerkshersteller sowie den Flughäfen, darunter auch dem Düsseldorfer Flughafen. Die Forschungsergebnisse bleiben abzuwarten.

Nach der derzeit gültigen „Anleitung zur Berechnung von Lärmschutzbereichen (AzB)“ ist bei der Festsetzung von Lärmschutzbereichen eine Berücksichtigung entsprechender Geräusche nicht vorgesehen.“

Georg Regniet, Essener Sprecher der Bürger gegen Fluglärm: „Wir sind entsetzt, dass ein neues Flugzeug solche Geräusche verursachen kann. Da sie aber offensichtlich weder für die Lärm-Zertifizierung der Triebwerke noch bei der Berechnung der Lärmschutzzonen relevant sind, hat man sie bislang geflissentlich ignoriert. Uns wird das dann sogar noch als Lärmreduzierung verkauft.“

Details über die Hintergründe können in einem Podcast nachgehört werden (leider in englisch):
https://www.flightradar24.com/blog/avtalk-episode-99-solving-the-mystery-of-the-whale-song/

Bericht aus Zürich:

https://www.blick.ch/wirtschaft/triebwerk-probleme-beim-neuen-flugzeug-fluesterjet-der-swiss-heult-wie-ein-bruenftiger-wal-id15005271.html

P.S. Verstehen Sie die Überschrift bitte mit einem Augenzwinkern. Nichts desto trotz ist das Problem dahinter sehr ernst und zeigt mal wieder, dass sich die Luftfahrtindustrie nicht wirklich für die lärmgeplagten Anwohner interessiert.