Medien- und Politikinfo 23.01.2023

Luftverkehr erholt sich, ist aber vom Vor-Corona-Niveau noch weit entfernt

Eine Zusammenstellung der Verkehrszahlen für 2022 auf dem Luftverkehrs-Portal airliners.de zeigt zwar gegenüber den Pandemie-Jahren eine deutliche Erholung, aber insbesondere in Deutschland ist man vom „Vor-Corona-Niveau“ noch weit entfernt.

Weltweit stieg das Verkehrsaufkommen im November gegenüber dem Vorjahr um 41%, aber es lag weiterhin rd. 25% unter dem Vor-Corona-Niveau. In Deutschland waren es im Jahr 2022 sogar 35% weniger. Airliners: „Der deutsche Luftverkehr erholt sich weiter nur langsam“. Als Grund führt die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) „hohe Abgaben und Gebühren, die die deutschen Flughäfen für Fluggesellschaften unattraktiv machen.“ Tatsächlich ist es so, dass insbesondere die Billigflieger, z.B. Ryanair und Wizzair, sich in Deutschland weniger engagieren als im europäischen Ausland.

Georg Regniet, Statistiker der Bürger gegen Fluglärm: „Das Geschäftsmodell der Billigflieger beruht zum großen Teil auf Preisdumping auf Kosten sowohl des Personals als auch der Flughäfen. Letztere müssen dann von der öffentlichen Hand subventioniert werden. Wenn das nicht mehr funktioniert, dann ist das grundsätzlich eine positive Entwicklung, auch für das Klima und den Fluglärmschutz. Es zeigt aber auch, dass die Dumpingpreise in der Vergangenheit nur eine künstliche Nachfrage erzeugt haben, die zusammenbricht, sobald die wahren Kosten für einen Flug gezahlt werden müssen – was nach wie vor nicht vollständig der Fall ist. Stichwort: Kerosinsteuerbefreiung. Schade nur, dass das offensichtlich noch nicht überall verstanden wurde.“

Verkehrsexperten der europäischen und deutschen Flughäfen gehen laut airliners.de davon aus, dass das Vor-Corona-Niveau erst 2025 wieder erreicht wird, sowohl in Europa als auch in Deutschland.  Regniet: “Wenn bei den unterschiedlichen Entwicklungen für Europa und Deutschland das gleiche Zieljahr der Normalisierung genannt wird, dann ist das insbesondere für Deutschland wohl eher Wunschvorstellung als realistische Einschätzung.“ Die Entwicklung hängt aber nach Regniets Einschätzung von vielen Faktoren ab, einerseits von den Energiepreisen und der Inflationsrate und andererseits von politischen Rahmenbedingungen. „Der Luftverkehr ist die energiereichste Fortbewegungsart und muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das geht mittelfristig nur durch Reduzierung, denn alternative Antriebe liegen noch in weiter Ferne. Diese Frage muss von der Politik angegangen werden.“

„Vor diesem Hintergrund“, ergänzt Christoph Lange, Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm, „wirkt eine Kapazitätserweiterung des Flughafens Düsseldorf, die er schon 2015 beantragt hat und nach wie vor daran festhält, als völlig aus der Zeit gefallen und mehr als unnötig. Außerdem ist eine Verschärfung insbesondere der Nachtflugregelungen notwendig.“

Quelle: https://www.airliners.de/verkehr-statistik-corona-erholung-fehlende-billigflieger-flughafen-jahreszahlen/67499

(leider hinter Bezahlschranke)