Medien- und Politikinfo 13..12.2022
Inlandsflüge werden massiv gekürzt – aus wirtschaftlichen Gründen
Was die Bürger gegen Fluglärm aus Lärm- und Klimaschutzgründen schon lange fordern, scheint so langsam tatsächlich einzutreten, allerdings aus anderen Gründen. Die deutschen Platzhirsche schränken das Angebot erheblich ein, ausländische Fluggesellschaften kommen erst gar nicht oder nur mit verringertem Angebot.
Die Fachzeitschrift ‚Flughafen aktuell‘ schreibt im Dez.:
Winterflugplan 2022/23:
Eurowings kürzt Inlandsangebot massiv
Der Lufthansa-Konzern macht jetzt ernst mit der Kürzung der innerdeutschen Flugverbindungen. Nachdem schon Lufthansa, wie in der letzten Ausgabe gemeldet, diverse Flugzeuge vor allem aufgrund der hohen Gebühren in Deutschland lieber auf Europastrecken einsetzten will, hat Eurowings bereits für den aktuellen Winterflugplan Fakten geschafien.
Nach Berichten mehrerer Portale wurden vor allem die hochfrequentierten Berlin-Routen massiv zusammengestrichen. Zwischen Berlin und Düsseldorf gibt es derzeit 61 Prozent weniger Flüge als im Sommer. Ähnlich hoch ist auch die Kürzung auf den Linien von Berlin nach Köln/Bonn (-56%) und Stuttgart (-52%). Von Düsseldorf nach München gibt es 20 Prozent … weniger Flüge. Aber auch … Düsseldorf-Genf mit minus 61 Prozent sind massiv betroffen … zwischen Düsseldorf und Dresden um 35 Prozent festzustellen.
Eurowings begründet diesen radikalen Schnitt für eine Saison offiziell mit weniger touristischen Fluggästen im Winter. Tatsächlich jedoch stehen Eurowings in diesem Winter wesentlich weniger Flugzeuge zur Verfügung als im Sommer.
Neben Lufthansa/Eurowings bauen auch Easyjet, die eine große Basis in Berlin betreiben und von dort aus das Deutschlandgeschäft forcieren wollten, sowie Ryanair ihre Angebote in Deutschland nach Corona nicht wieder aus.
Als Ursache sehen die Bürger gegen Fluglärm die gestiegenen Kosten und damit einhergehend eine verringerte Nachfrage. Weder die von ‚Flughafen aktuell‘ genannten hohen Gebühren in Deutschland (zumindest in Düsseldorf sind sie nicht nennenswert gestiegen) noch fehlende Flugzeuge (die vorhandenen würden auch in Deutschland eingesetzt – wenn es sich lohnen würde) sind als Begründung plausibel. Auf Grund der Alternative einer Bahnreise können die Fluggesellschaften die gestiegenen Kosten nicht mehr an die Kunden weiter geben, und daher bleiben sie weg. Eine aus Sicht des Klimaschutzes sehr begrüßenswerte Entwicklung.
Die ausbleibenden Kurzstreckenflüge werden aber auch nicht durch Europa- oder Interkontinentalflüge ersetzt. Abertausende Start- und Landerechte werden nicht genutzt. Wären sie wirklich so knapp, wie es der Flughafen immer behauptet, so würden sie anderweitig genutzt. Nur: wer will diese Rechte denn derzeit haben?
Der Luftverkehr in Düsseldorf konzentriert sich immer mehr auf den Urlaubs-Tourismus. Dagegen ist nichts einzuwenden, solange es Urlauber aus unserer Region und nicht herbeigekarrte Passagiere aus ganz Deutschland oder der Niederlande sind, die nur von DUS aus fliegen, weil es ein paar Euro billiger ist. Die Niederlande haben die Ticketsteuer verdreifacht, was geschieht in Deutschland? Der Flughafen Amsterdam-Schiphol, doppelt so groß wie Düsseldorf, hat seine täglichen Start- und Landerechte auf weniger als in DUS erlaubt reduziert, und er hat mit Eind-hoven und Maastricht Ausweichmöglichkeiten geschaffen, um dem Abfertigungs-Chaos zu entgehen. Und in Düsseldorf? Da schreibt der Flughafen selbst in einem Gutachten von 129.000 Starts und Landungen. Genehmigt sind schon jetzt 131.000.
„Der Planfeststellungsantrag gleicht einem toten Pferd, von dem die Reiter schleunigst absteigen sollten. Parallel müssen die Nachtflugregeln massiv verschärft werden, um dem andauernden, von den Behörden tatenlos hingenommenen Mißbrauch endlich zu beenden. Das Verhalten der Fachabteilung ist menschenverachtend, gesundheitsgefährdend und mindestens den privaten Flughafen Düsseldorf einseitig begünstigend“, so Christoph Lange, der Vorsitzende der BgF.