Medien- und Politik-Info 07.01.2024

Bei Landungen keine Lärmreduzierung durch neue Flugzeuge

Die Rheinische Post berichtete am 3. Januar über die Analysen der Bürger gegen Fluglärm zu den Nachtflügen. Darin behauptete Eurowings, „dass sehr späte Landungen teilweise zu einer weniger starken Lärmbelastung der Anwohner führten als früher, weil deutlich leisere Jets eingesetzt würden.“ Die Bürger gegen Fluglärm mach da andere Erfahrungen.

Die Rheinische Post schreibt weiter: „Aktuell nehme man (bei Eurowings) 13 hochmoderne Airbus A320neo in die Flotte auf, die nicht nur viel weniger Kerosin verbrauchten, sondern auch noch um 50 Prozent niedrigere Lärmemissionen hätten. ‚Diesen Fortschritt kann jeder mit dem eigenen Höreindruck überprüfen‘, so ein Sprecher“ (vgl. Rheinische Post vom 3.1.2024). Genau diesen Höreindruck nehmen Anwohner unter dem Landeanflug nicht wahr. Georg Regniet, der in Kettwig auf der Höhe direkt unter dem Landeanflug wohnt, sagt „nach meiner Erfahrung spielt die Größe des Flugzeuges eine wesentlich wichtigere Rolle als das Baujahr. So kann ich den Airbus A380 oder auch die großen A330 bzw. B777 klar von dem ‚normalen’ A320 oder einer B737 unterscheiden. Auch ob das Fahrwerk bereits ausgefahren ist oder nicht, macht einen Unterschied. Einzige Ausnahme sind bestimmte (neue!) Triebwerke, die in bestimmten Situationen aufheulen (vgl. Pressemitteilung vom 22.5.2022), aber das ist ein anderes Thema“. Dieser Eindruck wird auch bei einem Blick auf die Lärmmessungen des Flughafens bestätigt (vgl. https://dus-travis.dus.com/). Hier ein Beispiel:

Dies ist kein besonders außergewöhnliches Einzelbeispiel, das zeigt eine Auswertung vergleichbarer Landungen aus dem Dezember 2023 (gleicher Startort London Heathrow, damit vergleichbare Auslastungen, Gewichtsverhältnisse etc. gewährleistet sind, dieses Ziel wurde gewählt, weil es eines der wenigen ist, wo beide Typen A320 und A320neo in nennenswerter Anzahl geflogen sind):

Der A320neo war im Durchschnitt sogar geringfügig lauter. Regniet: „Dass Flugzeuge gleicher Größenordnung bei Landungen ähnlich laut sind, ist auch physikalisch nachvollziehbar: Ein Flugzeug muss bei der Landung Energie abbauen (Geschwindigkeit, Höhe), und dies kann bei Flugzeugen in der Luft nur durch Luftwiderstand geschehen (Bremsen und Gegenschub kommt erst auf dem Boden zum Einsatz). Und Luftwiderstand bedeutet Lärm.“

Christoph Lange, 1. Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm, ergänzt: „Durch neue Flugzeuge kann man bei den Starts sicherlich noch Verbesserungen erzielen, bei Landungen stößt man aber an physikalische Grenzen. Und nach 22 Uhr gibt es am Flughafen Düsseldorf fast ausschließlich Landungen. Die einzige Möglichkeit für mehr Lärmschutz ist die Reduzierung der Anzahl der Landungen.“