Medien- und Politikinfo 27.08.2021

Hochwassergefahr im Düsseldorfer Norden

Die v.a. von Bürgern des Düsseldorfer Nordens besuchte Informationsveranstaltung in der Jonakirche in Lohausen am 25.8. bescherte den Zuhörern erschreckende Erkenntnisse.

Die Gutachten des Flughafens berechnen nur ca. ein Viertel der maximal möglichen Regenmenge von 200 Litern pro Quadratmeter. Fällt hingegen so viel Niederschlag wie an der Ahr, ist zu befürchten, dass der Kittelbach, aber nach Beobachtungen der Anwohner auch der Schwarzbach über die Ufer treten könnten.

Hierzu Christoph Lange, 1. Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm:

„Die vom Flughafen vorgelegten Gutachten sind wie viele andere auch verharmlosend. Über 200 Millionen Liter Wasser können nicht in den Regen-Rückhaltebecken zurückgehalten werden, es besteht die Gefahr, dass der Düsseldorfer Norden ebenso überschwemmt wird wie wir das im Düsseldorfer Süden gesehen haben. Schuld daran sind Hundertausende von Quadratmetern, die der Flughafen versiegelt hat, und er will ja weitere 140.000 Quadratmeter zubetonieren. Es genügt sicherlich nicht, immer nur die Wasserbehörde der Stadt Düsseldorf zu fragen, sondern LANUV und Bezirksregierung sind zu beteiligen.“

Hinzu kommt die erhebliche Verschmutzung des Grundwassers durch PFT, Glykol und andere Schadstoffe, die im Enteisungsmittel enthalten sind bzw. waren (PFT). Lt. EU-Recht ist die Qualität von Grundwasser, aber auch erheblich belasteten Fließgewässern wie dem Kittelbach nicht nur zu erhalten, sondern zu verbessern. Hier genügt es nicht, Rasenflächen mit dem „Argument“ zuzubetonieren, dass so weniger Schadstoffe ins Grundwasser gelangen würden.

Erneut Christoph Lange:

„Der Planfeststellungsantrag ist mehr als ablehnungsreif. Viele Gut-achten fehlen völlig oder sind grob fehlerhaft. Nahezu alle Belastungen und Risiken werden verharmlost. Ein Bedarf war schon vor Corona nicht nachgewiesen, nun bricht das Kartenhaus noch schneller zusammen. Verkehrsminister Wüst täte gut daran, vom toten Pferd abzusteigen.“

Ein Bild der Bürger gegen Fluglärm zeigt, wie dreckig das Abwasser der Enteisungsvorgänge ist:

An anderen Flughäfen wird diese Enteisungsflüssigkeit gesondert aufgefangen, um sie reinigen zu können, bevor sie ins Kanalnetz oder Bäche abgegeben wird, so z.B. in München. Aber in Düsseldorf ist ja so wenig Platz, dass nicht einmal ausreichend Enteisungs-Positionen bereit gestellt werden können. Und das zuständige Referat „Umweltschutz im Luftverkehr“ will natürlich auch von diesem Problem nichts wissen, wie auch bei Ultrafeinstaub-Partikeln, Stickstoffdioxid, benötigter neuer Lärmschutzhalle usw. usw.

Nähere Infos:

Hochwassergefährdung

PFT-Grundwasserverunreinigung

Christoph Lange hatte dazu auch Verkehrsminister Wüst angeschrieben. Den Wortlaut des Anschreibens finden Sie hier: Anschreiben Hochwassser