Medien- und Politikinfo 18.02.2020

In anderen Bundesländern gibt es bei Slotmissbrauch drakonische Strafen – Düsselorf schweigt

Passend zur Medien- und Politikinfo der Bürger gegen Fluglärm vom 09.02. berichtet der Hessische Rundfunk, dass Laudamotion wegen zu zu vieler regelmäßiger Nachtlandungen 272 Tsd. Euro Bußgeld zahlen muss. Der angemahnte Flug OE 2311 nach Düsseldorf kommt dagegen weiterhin nahezu jeden Samstag zu spät, und das zuständige NRW-Verkehrsministerium rührt sich nicht. Der für die Landerechte zuständige Flughafenkoordinator erklärte auf Anfrage jetzt, dass die Fluggesellschaft als Grund für die Verspätung „insbesondere operativ/technisch bedingte Tankstopps in Faro sowie Restriktionen der spanischen Flugsicherung“ angegeben habe. Die Angaben würden momentan noch geprüft.

Die BgF erklären hierzu: „Das kann doch niemand glauben. Jeder Pilot ist verpflichtet, genügend Kraftstoff mitzunehmen, um den geplanten Flughafen zu erreichen und darüber hinaus ggf. einen Ausweichflughafen erreichen zu können, falls eine Landung in Düsseldorf nicht möglich sein sollte. In diesem Fall wäre das Köln/Bonn oder Münster/Osnabrück. Alle anderen Fluggesellschaften schaffen das doch auch. Und dass die Airline aus Ersparnisgründen regelmäßig zu wenig getankt haben soll, ist auch nicht glaubhaft, weil Landung und Start in Faro mehr Sprit kosten als durch das leichtere, weil weniger betankte Flugzeug gespart würde.

Wir vermuten, dass die Airline einen anderen geplanten Flug ab Faro sparen will und einfach die Passagiere dort zusteigen lässt oder überbuchte Passagiere eines anderen Fluges aufnimmt. Mit der Zwischenlandung kann natürlich die geplante Landezeit in Düsseldorf nicht eingehalten werden. Klarer kann ein Slot-Mißbrauch nicht sein. Man darf gespannt sein, was das NRW-Verkehrsministerium gegen diese Machenschaften unternimmt, außer – wie bisher immer – auf die Zuständigkeit des Flughafenkoordinators hinzuweisen.“

Hierzu fragt Christoph. Lange, 1. Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm: „Warum geht in Frankfurt, übrigens auch in Hamburg, was in Düsseldorf angeblich nicht gehen soll? Warum unternimmt das Verkehrsministerium NRW nichts, und warum bleiben die Protokolle des Slot Performance Monitoring Committee (das Kontrollgremium, das sich mit solchen Verstößen beschäftigen muss) unter Verschluss? Offenbar hat man – das Verkehrsministerium – etwas zu vertuschen.“

Weiterer Fall von Slotmissbrauch:

Die Bürger gegen Fluglärm haben jetzt einen weiteren Fall recherchiert: Der Flug OE 7765 aus Palma de Mallorca, der eigentlich donnerstags um 21:50 Uhr in Düsseldorf landen soll, aber regelmäßig nach 22:00 Uhr und teilweise sogar nach 23:00 Uhr landet. Ursache: Viel zu kurze Umlaufzeiten, in den meisten Fällen hatte das Flugzeug in Mallorca oder  zuvor in Düsseldorf nur 5 Minuten zum Landen, Tanken, Passagiere und Gepäck aus- und wieder einladen und und dann zu starten. Das muss zu Verspätungen führen.

Hierzu hat sich bisher weder der Flughafenkoordinator noch das NRW-Verkehrsministerium geäußert.

Nähere Informationen erhalten Sie hier:

Medien- und Politikinfo der Bürger gegen Fluglärm

Hessenschau – Über Viertelmillion Euro Bußgeld wegen Nachtlandungen in Frankfurt

Umläufe OE 2311

Umläufe OE 7765