Medien- und Politikinfo 02.09.2019
„Ausbleiben von Chaos“ wird schon als Erfolg gefeiert
Die „positive Bilanz“, die der Flughafen Düsseldorf in einer Pressemitteilung zum Ende der Sommerferien gezogen hat, sehen die Bürger gegen Fluglärm eher kritisch. Es wird tatsächlich wieder mehr geflogen als im vergangenen Sommer, als nach der Air-Berlin-Pleite die Flüge zurückgingen. So zählten die Statistiker der Bürger gegen Fluglärm in den drei SommermonatenJuni, Juli und August in diesem Jahr 58.797 Flugbewegungen im Charter- und Linienverkehr (+3,3%, im vergangenen Jahr waren sie um -4,1% zurückgegangen). Das heißt für die Anwohner aber auch: Wieder mehr Fluglärm. Und wieder mehr Schadstoffe, insbesondere Ultrafeinstaub und wieder mehr CO2. Für das Klima keine gute Nachricht.
Der Flughafen berichtet in der Pressemitteilung auch, dass das „im Vorfeld befürchtete Chaos“ ausgeblieben sei (siehe Medieninformation des Flughafens Düsseldorf). Wenn das schon als Erfolg gefeiert wird, können weder Passagiere noch Anwohner aufatmen, denn gelöst sind die dahinter liegenden Probleme noch lange nicht. So sind die Verspätungen nach 23 Uhr zwar gegenüber 2018 tatsächlich zurück gegangen, allerdings lediglich auf das Niveau von 2015. In den 3 Sommermonaten landeten immer noch 654 Flugzeuge nach 23 Uhr, eine Zeit in der eigentlich Ruhe herrschen sollte und nur „ausnahmsweise“ verspätete Flüge noch landen dürfen. Durchschnittlich über 7 Landungen pro Nacht nach 23 Uhr sind aber keine „Ausnahme“. Zum Vergleich: Im Jahre 2013 waren es in den drei Sommermonaten z.B. nur 298.
Christoph Lange, 1. Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm fordert „Da der Flughafen und die Airlines es nicht schaffen, den Flugbetrieb nach 23 Uhr wirklich als Ausnahme zu gestalten, müssen die Nachtflugbestimmungen dringend verschärft werden. Warum sollen solche Landungen nicht zumindest begründet und genehmigt werden, wie das nach 24 Uhr auch der Fall ist? Diese Landungen haben in den letzten Jahren erheblich abgenommen.“
Zum Thema „Chaos“ zum Abschluss noch ein aktuelles Beispiel:
Am Samstag Nachmittag (31.8.) sollte ein Lauda-Flug (OE 524) um 16:35 Uhr Richtung Palma de Mallorca starten, tatsächlich abgehoben hat die Maschine erst um 22:07 Uhr – nach 22 Uhr dürfen eigentlich gar keine Maschinen mehr starten! Zurück war sie dann gegen 5:09 Uhr am anderen Morgen (geplant war 21:50 Uhr). Dort durfte sie als „vom Vorabend verspätet“ bereits vor 6 Uhr ohne Ausnahmegenehmigung landen.
Diese Verspätung kam zustande, weil die Maschine vorher einen anderen Flug (ebenfalls nach Palma de Mallorca) durchführen musste und erst um 21:25 Uhr zurück war.
Für Georg Regniet, der für Bürger gegen Fluglärm die einzelnen Flugbewegungen genau beobachtet, ist das „ein krasser Missbrauch der Nachtflugbestimmungen. Dieser Umlauf hatte nicht den Hauch einer Chance, regulär abgewickelt zu werden, sowohl der Start als auch die Landung unzulässig und sowohl für Passagiere als auch für die Anwohner eine Zumutung.“ Belege der genannten Starts und Landungen in Düsseldorf sind im Anhang beigefügt.
Screenshots von der Homepage des Flughafens zu den relevanten Flügen: