Medien- und Politik-Info 21.08.2023
Die Wahrheit über Verspätungen und Nachtflüge am Flughafen Düsseldorf
Die Analysen der Bürger gegen Fluglärm bringen es an den Tag: Die Verspätungen in die Nacht nehmen stark zu! Ursache sind zum großen Teil zu knappe Umlaufplanungen.
Der Flugverkehr am Flughafen Düsseldorf hat bei den nächtlichen Verspätungen nach 23 Uhr in diesem Sommer das Vor-Corona-Niveau von 2019 wieder erheblich überschritten. Auch wenn der Flughafen den Rückgang gegenüber dem letzten Jahr feiert – wir erinnern uns: Abfertigungs-Chaos mit entsprechenden Verspätungen – so sind die Nachtflüge selbst noch längst nicht im Griff. Im Gegenteil. Während die Gesamt-Flugbewegungen noch 28% unter dem Jahr 2019 liegen und auch bei den geplanten Landungen nach 22 Uhr noch 20% fehlen, sind die tatsächlich realisierten Nachtflüge (nach 22 Uhr) nur um 9% zurück gegangen und nach 23 Uhr sogar um 20% gestiegen.
Der Flughafen bzw. die Fluggesellschaften dürfen nach der aktuellen Betriebsgenehmigung pro Nacht 33 Landungen zwischen 22 und 23 Uhr nach Flugplan planen. Dieser Wert wird im Juli 2023 bei weitem noch nicht ausgeschöpft, nachgefragt wurden im Durchschnitt etwas mehr als 25 Landungen. Tatsächlich sind aber mehr als 36 Jets nach 22 Uhr gelandet, davon knapp 8 sogar nach 23 Uhr.
Die BgF erklären, woran das liegt: Zu den planmäßig landenen Flugzeugen aus der Stunde 22-23 Uhr kommen erhebliche Mengen an Flugzeugen hinzu, die planmäßig vor 22 Uhr hätten landen sollen. 37% der geplanten Landungen zwischen 21 und 22 Uhr landeten im Juli tatsächlich verspätet nach 22 Uhr. Ähnliche Verspätungen treten auch bei Landungen auf, die erst nach 23 Uhr stattfinden, obwohl diese Zeit nur für „ausnahmsweise verspätete“ Landungen gedacht ist. Von „Ausnahmen“ kann dabei jedoch keine Rede sein – es ist die Regel!
Der Grund: Es fragt niemand, warum diese Flüge verspätet sind. Also planen die Fluggesellschaften ihre Flüge so eng, dass bei der kleinsten Verzögerung der gesamte Flugplan durcheinander gerät. Ein Aufholen von Verzögerungen, selbst wenn sie direkt morgens entstanden sind, ist in der Regel kaum möglich. Muss ja auch nicht, die Flüge dürfen ja bis 24 Uhr landen, ohne irgendjemanden fragen zu müssen, ohne Begründung und in beliebiger Zahl. Auch wird deutlich, dass es nicht an der Bahnkapazität der Hauptbahn liegen kann, da in der Stunde 22-23 nur rd. 28 Jets gelandet sind. Verkehrsminister Oliver Krischer muss handeln, und dies bevor die Slots für den Sommer 2024 auf der slot-Konferenz vom 14.-17.11.2023 vergeben werden. Die Zahl der geplanten Landungen muss reduziert werden, und die Ausnahmetatbestände, die längst zur Regel wurden, müssen ersatzlos gestrichen werden.
Und noch etwas: Falls die Kapazitätserweiterung des Flughafens genehmigt, und bis 22 Uhr bis zu 60 Flugbewegungen pro Stunde erlaubt werden, würden die Nachtverspätungn nochmals explodieren, denn der Anteil der in die Nachtstunde verspäteten Flüge (aktuell 37%) wird ja nicht sinken – im Gegenteil.
Quellen: Eigene Auswertungen der Bürger gegen Fluglärm auf der Grundlage der auf der Flughafen-Homepage veröffentlichten Flüge: https://www.dus.com/de-de/fliegen
Anmerkung: In der ursprünglichen Version war von 7,8 Landungen nach 23 Uhr (+21%) im Juli 2023 die Rede. Dieser Wert wurde auf 7,7 (+20%) korrigiert.