Erhebliche Belastung mit Ultrafeinstaub durch den Flughafen Düsseldorf

Was ist Ultrafeinstaub bzw. Ultrafeine Partikel (UFP)?

Als ultrafeine Partikel (UFP) beziehungsweise Ultrafeinstaub werden nach den gängigsten Definitionen luftgetragene Partikel mit einem Durchmesser zwischen 1 und 100 Nanometer (nm) bezeichnet (DIN 2006; ISO 2007; VDI 2009; EPA 2004). UFP stellen die ultrafeine Teilfraktion der feinen Partikel dar, wobei sich letztere meist auf den Größenbereich < 1 Mikrometer, das heißt 1.000 nm beziehen. Dem Sprachgebrauch nach handelt es sich bei UFP um die vom Menschen unbeabsichtigt beziehungsweise die in der Atmosphäre natürlich erzeugten Partikel im Größenbereich < 100 nm. (Quelle: Umweltbundesamt) Durch ihre Größe haben die Ultrafeinen Partikel im Vergleich zu den sonst üblicherweise gemessenen Feinstäuben nur ein sehr geringes Gewicht. Das führt dazu, dass sie - wenn sie gemeinsam mit dem Feinstaub gemessen werden - im wahrsten Sinne des Wortes "kaum ins Gewicht" fallen. Daher werden Ultrafeine Partikel üblicherweise nicht in g/m³ gemessen sondern in Anzahl Partikel pro cm³. Die Wirkungen der Ultrafeinen Partikel auf den Menschen sind noch nicht vollständig erforscht, klar ist aber, dass sie aufgrund der geringen Größe bis in kleinste Lungenbläschen vordringen und direkt in die Blutbahn gelangen. Wahrscheinlich sind sie krebserregend.

Belastung rund um den Flughafen

Nachdem die Bürger gegen Fluglärm eigene Stichprobenartige Messungen von Ultrafeinstaub rund um den Flughafen durchgeführt haben – mit erschreckenden Erkenntnissen – wurde vom NRW-Umweltministerium eine Studie in Auftrag gegeben:

Die Hochschule Düsseldorf hat mit einem Team von Prof. Konradin Weber im Auftrag des NRW-Umweltministeriums die Belastung der Bevölkerung rund um den Flughafen Düsseldorf durch Ultra-Fein-staub-Partikel (im folg.: UFP) untersucht. Die ersten Ergebnisse wurden am 17.7.2019 im Umweltministerium vorgestellt und diskutiert. Anwesend waren u.a. Experten des Umweltbundesamtes.

Die Studie kommt zu folgenden Ergebnissen:

  1. Es gibt eine erhebliche Belastung durch UFP rund um den Flughafen. Es konnten Partikel-Konzentrationen bis zu 400.000 Partikel pro Kubikzentimeter, also in einem Stückchen Würfel-zucker, festgestellt werden. Je mehr Partikel gemessen wurden, desto kleiner waren sie.
  2. Es gibt einen unbestreitbaren Zusammenhang zwischen den UFP-Belastungen und dem Flughafen.
  3. Die Gesundheitsgefahr durch UFP ist wissenschaftlich erwiesen.
  4. Die Ergebnisse decken sich mit den Untersuchungen an anderen Flughäfen, u.a. Frankfurt, Amsterdam, Kopenhagen und Los Angeles. Die Besonderheit in Düsseldorf: nahezu nirgendwo auf der Welt wohnen Tausende von Menschen, z.T. seit Jahrzehnten so dicht am Flughafen. Umso größer ist hier die Belastung durch Flug- und Bodenlärm, Feinstäube und andere Schadstoffe.

Hierzu Christoph Lange, Vorsitzender der Bürger gegen Fluglärm, der die Messungen durch seine ersten Messungen im Herbst 2017 angestoßen hatte: „Meine Messergebnisse vom Herbst 2017 werden durch die Untersuchungen von Prof. Weber eindrucksvoll bestätigt. Weitere Untersuchungen z.B. auch in Ratingen, Essen, Meerbusch und Kaarst sind dringend angezeigt, der Flughafen kann sich nun nicht wie sonst immer damit herauswinden, dass andere Quellen wie der PKW-Verkehr schuld seien. Da die Hochschule dies problemlos mit messen kann, sollten auch Stickoxide und andere Schadstoffe mit in den Blick genommen werden. Dabei wird sich zeigen, dass die bisherigen, oft interessegeleiteten Berechnungen (eben nicht Messungen!) der Flughafen-Gutachter die Belastungen verharmlosen und immer nur auf viel zu hoch angesetzte Grenzwerte, aber eben nicht nach dem Vorsorgeprinzip auf weit niedrige Vorsorgewerte abheben.“

Helmar Pless, Vizepräsident der Bundesvereinigung gegen Fluglärm und ebenfalls Mitglied der Fluglärm (und Abgas)- Kommission am Flughafen Düsseldorf, ergänzt:

„Es ist gut, die objektiven Sachverhalte rund um die Schadstoffe weiter zu erforschen, aber es müssen auch schnell Handlungen zum Schutz der Bevölkerung, aber auch der Flughafen-Mitarbeiter und Passagiere, folgen. So schnell wie irgend möglich müssen auch für UFP europaweite Grenzwerte diskutiert und beschlossen werden. Die Schadstoffe wie UFP, aber auch Stickstoff-Dioxid u.a. müssen bei der Ausbau-Planung von Flughäfen zwingend berücksichtigt werden.“

Weniger Ultrafeinstaub durch Corona

Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat in einem „unfreiwilligen Feldversuch“ festgestellt, dass die Belastung durch Ultrafeine Partikel (UFP, auch Ultrafeinstaub genannt) nach dem Corona-bedingten starken Rückgang der Flugbewegungen am Flughafen Frankfurt je nach Windrichtung vom Flughafen zum Teil erheblich zurück gegangen ist.

Die Pressemitteilung und weitergehende Links zur Studie finden Sie hier: Weniger Ultrafeinstaub durch Corona

Es gibt aktuell keine veröffentlichten Zahlen der UFP-Werte rund um den Flughafen Düsseldorf, die dies nachvollziehen könnten. Aber da die Flugbewegungen in ähnlichem Maße abgenommen haben wie in Frankfurt, dürfte auch hier die Belastung erheblich gesunken sein.

Weitere Detailinformationen:

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen:

Bericht zur Vorstudie: Ultrafeine Partikel im Umfeld des Düsseldorfer Flughafens (Hochschule Düsseldorf, Prof. Konradin Weber

Ergebnisse der Studie

Hier auch eine Studie aus Frankfurt:

Zusammenhang von Ultrafeinstaub -konzentration und Flugverkehr

Ein lesenswerter Beitrag zum Zusammenhang zwischen Ultrafeinstaub, Corona und Gesundheit ist hier zu finden:

Ein Vergleich zwischen Ultrafeinstaub und Covid-19, und wie manche Politiker damit umgehen

Auszüge aus dem Fazit der Düsseldorfer Studie, aus den Untersuchungsergebnissen und Beispiele der Messfahrten: