23.05.2019

TUIfly durch zu enge Umläufe ständig zu spät

Seit mehreren Wochen beobachten die Bürger gegen Fluglärm fast täglich stark verspätete Maschinen insbesondere von TUIfly, die erst kurz vor Mitternacht im Anflug über Düsseldorf tausende Anwohner aus dem Schlaf reißen. Eigentlich dürfen in Düsseldorf die Flugzeuge nur bis 23 Uhr landen, dürfen aber „ausnahmsweise verspätet“ noch bis 24 Uhr zu landen. TUIfly nutzt diese sog. „Homebase-Carrier-Regelung“ offensichtlich systematisch aus.

Allein im Mai sind bis gestern Abend 99 Maschinen nach 23 Uhr gelandet, davon 43 Maschinen von TUIfly (44%, obwohl der Gesamtanteil aller Landungen nur 3,5% beträgt). Nach 23:30 Uhr sind 12 Maschinen gelandet, 11 davon von TUIfly. Insbesondere ein Flug mit der Flugnummer X3 6123 aus Hurghada (Ägypten), der außer samstags täglich planmäßig um 22:55 Uhr oder 23:00 Uhr landen soll, kommt nahezu täglich erst gegen 23:30 Uhr oder noch später herein.

„Ursache“, so Georg Regniet, Statistiker vom Verein Bürger gegen Fluglärm „sind ganz eindeutig viel zu eng geplante Umläufe. Die Maschine soll planmäßig mittags um 12:25 Uhr oder 12:30 Uhr Richtung Hurghada abfliegen und laut Flugplan des Flughafens Düsseldorf um 17:20 Uhr dort eintreffen. Abflug zurück nach Düsseldorf soll um 17:40 Uhr sein. 20 Minuten, um Passagiere aussteigen zu lassen, Gepäck auszuladen, die Maschine zu säubern, aufzutanken und zu checken sowie dann Passagiere einsteigen zu lassen und Gepäck wieder einzuladen, kann nicht funktionieren.“ Üblicherweise werden 50 bis 60 Minuten dafür eingeplant, und das klappt auch nur dann, wenn kein Koffer klemmt und alle Passagiere pünktlich sind. Bei den wenigen pünktlichen Flüge gab es eine andere Umlaufplanung. Und wenn es mal nicht der Flug aus Hurghada ist, dann kommt statt dessen X3 6769 aus Marsa Alam zu spät.

Um dies zu vertuschen hat TUIfly im eigenen Flugplan einfach die Flugzeit reduziert und gibt als Ankuftszeit in Hurghada 17:05 Uhr und Abflugzeit 17:55 Uhr an, aber das funktioniert natürlich auch nicht. Das Ende vom Lied sind die ständigen Landungen nach 23:00 Uhr. Implizit ist das eingeplant, und das ist nach den Nachtflugbestimmungen am Flughafen Düsseldorf nicht erlaubt.

Im Gegensatz dazu hatte nach den „Horror“-Sommern 2017 und 2018 Eurowings versprochen, mehr Puffer in die Umläufe einzubauen und nicht mehr „auf den letzten Drücker“ zu landen, und Regniet beobachtet auch, dass das im Großen und Ganzen gut funktioniert. „Das nutzt aber nur wenig, wenn andere Fluggesellschaften in die Lücke springen und die viel zu laschen Verspätungsregelungen schamlos ausnutzen. Daher muss diese Regelung dringend verschärft werden.“

Nachträgliche Ergänzung:

Der Flughafenkoordinator hat auf unsere Anfrage hin die geplanten Boden- und Flugzeiten als „korrekt geplant und nicht zu beanstanden“ bezeichnet. Er sieht aber selber, dass „die Situation unbefriedigend“ ist und steht „mit der Fluggesellschaft in Verbindung, die … mitgeteilt hat, dass sie aktiv an der Aufarbeitung der Ursachen bzw. an Problemlösungen arbeitet und diese sehr zeitnah umsetzen will.“

Hoffen wir, dass sich die Situation bessert.